Ungeduldig hatten die Stammgäste der letzten beiden Jahre schon darauf gewartet, doch bis Ostern mussten sie sich gedulden. Heute aber, am 2. April, ging es dann wirklich los: Gegen 12.00 Uhr öffnete Kaid Schullan die Tür der alten Nissenhütte, der Kaffeeautomat war schon warmgelaufen, so konnte direkt der erste Kaffee ausgeschenkt werden.
Und schnell fanden sich zu den Stammgästen aus den Reihen der Mitarbeitenden auch neugierige Bewohner, die sich gern zu einem Cappucino oder Latte Macchiato überreden ließen. Und später schauten sogar noch ein paar Sonnenstrahlen bei der „kleinen Pause“ vorbei. Wir hoffen auf eine gute Kaffeesaison, interessante Begegnungen und informative Gespräche.
Allen, die uns und unsere Arbeit auf diesen Seiten begleiten, wünschen wir ein frohes, gesegnetes und friedliches Osterfest 2024! Das Team der Inneren Mission in Friedland
Edelgard Grothey hat ihre eigene Geschichte mit dem Grenzdurchgangslager Friedland. Als kleines Kind war hier 1947 nach Flucht und Vertreibung die erste Station in Westdeutschland für sie. Und auch in späteren Jahren hat die Göttingerin den Kontakt stets gehalten. Jetzt feierte sie ihren runden Geburtstag und bat die Gäste, statt Blumen und Präsenten doch lieber etwas beizusteuern, damit die Kinder, die jetzt im Lager Friedland untergebracht sind, eine Unterstützung bekommen. „Ich wollte einfach auch etwas zurückgeben“, sagt die Jubilarin.
So wurde der Geburtstag auch für uns bei der Inneren Mission zum Fest, denn von der großzügigen Spende konnten wir neben einigen Bewegungsspielen auch ein richtig großes „Vier Gewinnt“ anschaffen, das sogar für drinnen und draußen geeignet ist. Das spielen Kleine und Große gleichermaßen gern.
Herzlichen Dank sagen wir an Frau Grothey für die schöne Idee zu unserer Unterstützung. Und herzlichen Dank allen, die für dieses Geschenk so großzügig gespendet haben.
… trägt keinen roten Mantel, sondern Sonnenbrille. Und überhaupt ist er eine Weihnachtsfrau, jedenfalls dieser Tage bei uns im Lager Friedland: Johanna Herting bringt zahlreiche Geschenke aus der Kirchengemeinde Settmarshausen und Klein Wiershausen, die dort in der Weihnachtszeit gesammelt und liebevoll eingepackt worden waren. Johanna Herba vom Kinderbetreuungsteam der Inneren Mission nimmt die Pakete durch das Fenster unserer Vorschule in Empfang.
Und in den kommenden Tagen werden viele Kinder erleben, dass Weihnachten auch nachträglich, ganz ohne Weihnachtsmann und roten Mantel, eine große Freude bereiten kann. Ein herzliches Dankeschön an alle Menschen, die diese tolle Aktion unterstützen.
Oder doch besser: „Christus Mansionem benedicat“? Die kleinen und großen Sternsinger wussten beide Bedeutungen. Und natürlich auch die Übersetzung: Christus segne dieses Haus. Liederklang und Weihrauchduft erfüllten unsere Lagerkapelle. Wir bedanken uns für den Überraschungsbesuch, nehmen den Segen gern mit und freuen uns schon auf das nächste Jahr.
44 Mal gab es in diesem Jahr 10 Minuten "Frischluft für die Seele", 499 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben wir begrüßt. Einige haben das Angebot in der Lagerkapelle regelmäßig wahrgenommen, andere schauten gelegentlich vorbei. Und viele Menschen, die gerade nicht vor Ort waren, haben doch bei jeder Einladung ein paar freundliche Gedanken zu uns geschickt. Ein großes Dankeschön an alle, die uns auf die eine oder andere Weise begleitet haben.
Nun macht die Kurzandacht eine kleine Pause, doch wir freuen uns schon auf 2024 und laden ab dem 11. Januar wieder herzlich ein, immer donnerstags um kurz nach Zwölf "Frischluft für die Seele" zu tanken.
Ihnen allen ein friedliches Weihnachtsfest, einen guten Rutsch und einen gesegneten Start in das neue Jahr,
Wir legen unsere Arbeit an Ihre Herzen. Wir bitten um Ihre Gebete und guten Wünsche für die Menschen, die hier ankommen, und für diejenigen, die hier arbeiten.
Ihnen und Ihren Lieben wünschen wir einen friedlichen Advent, ein frohes Weihnachtsfest und ein gesegnetes Jahr 2024 unter dem Motto der Jahreslosung aus dem 1. Korintherbrief:
Es wurde kalt in diesen Tagen, vereinzelt fällt Schnee, und die Gäste an unserer Kaffeebar vor der Nissenhütte erfreuen sich besonders an den warmen Getränken. Doch nun ist auch damit Schluss, Kaid Schullan mottet die Kaffeemaschine zur Winterpause ein.
Die verbringt sie gut geschützt, zum Frühjahr folgt dann noch die gründliche technische Wartung. Und ab Ostern 2024 ist dann wieder alles bereit, und Kaid Schullan begrüßt alte und neue Gäste bei Kaffee und Kakao zu einer „kleinen Pause“.
Am 9. November 1938 wurde Judenhass in Nazi-Deutschland zur offiziellen Staatsräson. Synagogen brannten, jüdische Geschäfte wurden geplündert, Jüdinnen und Juden wurden bespuckt, misshandelt, ermordet. Dieser furchtbare Weg mündete in der systematischen, industriellen Vernichtung von 6 Millionen Menschen jüdischen Glaubens, der Shoah. Nie wieder! haben viele in Deutschland seither gesagt. Nie wieder darf Antisemitismus hier Raum gewinnen. Nie wieder sollen Jüdinnen und Juden sich hier bedroht und ausgegrenzt fühlen.
Und heute? Am 9. November 2023 schicken jüdische Eltern ihr Kind nicht zur Kita, gehen jüdische Schulkinder mit Bauchweh zum Unterricht, überlegen jüdische Familien, ganz fortzuziehen.
Doch wohin? Was heißt das „Nie wieder!“ der vergangenen Jahre im Angesicht des grausamen Terroranschlags der Hamas, im Angesicht all des Leids, das in Israel und Palästina so vielen Menschen - wie immer zumeist zivilen Opfern – widerfährt?
Um es klar zu formulieren: Darf man vor dem Hintergrund der historischen Verantwortung hier in Deutschland Israels Politik überhaupt kritisieren? Ich meine, ja. Darf man hier in Deutschland in diesen Wochen auch das Leid der palästinensischen Bevölkerung im Gazastreifen benennen? Ich meine, ja. Darf man hier in Deutschland die Gewalt radikaler jüdischer Siedler gegen Bewohner der Westbank anprangern? Ich meine, dass muss man sogar, um der unbedingten Menschenwürde willen, die allen gilt.
Um all das und um das Wo und Wann und Wie dürfen wir auch streiten. Die Grenze ist da, wo das Existenzrecht Israels bestritten oder infrage gestellt wird. Die Grenze ist da, wo Menschen jüdischen Glaubens in Deutschland wieder ihre Identität verbergen aus Sorge und Angst.
Hier gilt: Nie wieder! Und dafür müssen wir gemeinsam aufstehen und einstehen. Nie wieder! Ein Versprechen. Und eine Verpflichtung.
Und eine Position mit biblischem Fundament: Paulus erzählt davon im Römerbrief. Er wählt das Bild eines Olivenbaums und er erinnert die Christen, an die er sich wendet, an die Grundlage ihres Daseins:
„Wenn die Wurzel heilig ist, dann sind es auch die Zweige. Einige Zweige sind aus dem edlen Olivenbaum herausgebrochen worden. Dann hat man dich als Zweig vom wilden Olivenbaum in den edlen eingepfropft. Jetzt wirst du vom Saft aus seiner Wurzel miternährt. Aber meine nicht, dass du den anderen Zweigen überlegen bist. Wenn du es trotzdem tust, dann denke daran: Nicht du trägst die Wurzel, sondern die Wurzel trägt dich."