© Innere Mission

Wer wir sind

Diakonie am "Tor zur Freiheit"

Innere Mission im Grenzdurchgangslager Friedland

Im September 1945 wurde das Grenzdurchgangslager Friedland am Schnittpunkt dreier Besatzungszonen durch das britische Militär errichtet. Zunächst nur als Provisorium für die Übergangszeit geplant hat es sich schnell als feste Größe etabliert, weit über 4 Millionen Menschen haben in nun bald 80 Jahren hier Station gemacht, sie haben Sicherheit, Orientierung und Unterstützung gefunden.
Zunächst waren es Vertriebene und Evakuierte, es folgten die heimkehrenden Kriegsgefangenen und die Aussiedler. Bis heute ist Friedland die erste Anlaufstelle für Spätaussiedler aus den Nachfolgestaaten der Sowjetunion, dazu kommen jüdische Zuwanderer und Geflüchtete aus allen Krisenregionen der Welt.
Von Anfang an begleitet auch die Kirche die Menschen an diesem besonderen Ort. Die 23 Mitarbeitenden der Inneren Mission versorgen und informieren, betreuen und unterrichten, sie bieten guten Rat und praktische Hilfe für alle Menschen, die in Friedland ankommen und wenige Tage oder einige Wochen bleiben.
„Nächstenliebe“ mag anderswo ein schwammiger Begriff sein; im Grenzdurchgangslager Friedland wird sie ganz konkret: Der Nächste, das ist der Mensch, der eben hier ankommt, aus Kasachstan, Syrien oder Afghanistan. Herkunft, Geschlecht, Religion und Sprache bringt er mit, doch zuerst ist es ein Mensch. Diesem Nächsten mit Liebe zu begegnen, das bedeutet hier vor Ort ganz praktisch: Sicherheit geben, Informieren und Beraten, Mut machen für eigene Schritte in ein neues Leben. Dazu wollen wir beitragen.

Friedlandglocke

Quelle: Innere Mission
Quelle: Diakonisches Werk
Quelle: Jens Schulze
Hans-Joachim Lenke

Diakonische Positionen

UNSER KREUZ HAT KEINE HAKEN -
AUS VERANTWORTUNG FÜREINANDER

Diakonische Positionen zu Rechtsextremismus in Deutschland

Nachdem durch die Recherche-Organisation Correctiv bekannt wurde, dass rechte Netzwerke bei einer Veranstaltung im November 2023 in Potsdam die sogenannte "Remigration" von Millionen Menschen planen, ist das Entsetzen groß. Letztlich wird über die Deportation von Menschen gesprochen, die nicht in das Weltbild dieser Verschwörer*innen passen. Die aktuellen Entwicklungen zeigen, dass ein friedliches Miteinander unabhängig von Herkunft oder religiöser Weltanschauung in unserer Ge-
sellschaft leider nicht mehr überall eine Selbstverständlichkeit ist. Rechtspopulistische Parteien und rechtsextreme Gruppen haben in den vergangenen Jahren in Deutschland zunehmend an Einfluss gewonnen und gefährden dadurch den gesellschaftlichen Frieden und unsere Demokratie.

Als Reaktion auf diese Entwicklungen und mit Blick auf die bevorstehenden Wahlen in Deutschland und Europa, setzen wir ein Zeichen gegen die demokratiegefährdenden Entwicklungen. Denn wir als Diakonie in Niedersachsen stehen mit unseren rund 600 Mitgliedern und 89.000 Mitarbeitenden für eine offene und tolerante Gesellschaft. Wir bieten Räume, in denen Menschen gesellschaftliche, politische und kulturelle Teilhabe erfahren. Die biblischen Geschichten stellen immer wieder den Menschen in den Mittelpunkt und hier besonders den oder die Fremde*n. Das prägt uns als Diakonie.

1. Entschlossen für Demokratie und Vielfalt
Wir setzen uns entschlossen gegen Sexismus, Rassismus, Antisemitismus, Antiziganismus sowie Homo- und Transfeindlichkeit ein. Rechtsextreme und rechtspopulistische Einstellungen haben in einer menschenfreundlichen Gesellschaft keinen Platz. Wir dürfen nicht müde werden, den hohen Wert und die Vorteile einer offenen und vielfältigen Gesellschaft zu betonen. Davon profitieren nicht nur die
Menschen, sondern auch die Innovationskraft und das Betriebsklima vieler Unternehmen. Ein gutes Miteinander stärkt nachweislich den wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen und Institutionen.

2. Demokratische Werte verteidigen
Lange Zeit sah es so aus, als könne es in Deutschland keine Wiederholung der Geschichte geben, doch die aktuellen Entwicklungen zeigen: Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit. Wir als Gesellschaft müssen jeden Tag aufs Neue für sie einstehen, sie leben, sie miteinander gestalten und aushandeln. Dazu gehört, sich laut gegen Hass und Hetze zu positionieren, sich mit den Schwächsten der Gesellschaft zu solidarisieren und die Freiheit eines jeden Menschen zu verteidigen. Wir schützen un-
sere Verfassung und unsere Demokratie, indem wir als Gesellschaft aufstehen und uns auf Demonstrationen sichtbar gegen diese rechtsextremen und rechtspopulistischen Einstellungen positionieren. Darüber hinaus braucht es abseits der Social-Media-Kanäle Räume, in denen offen um unterschiedliche politische Positionen gerungen werden kann. Unsere Räume in Kirchengemeinden und diakonischen Einrichtungen könnten für parteiübergreifende Diskussionen ein guter Platz sein.

3. Gemeinsam füreinander einstehen
Aber eins ist auch klar: Ein gesellschaftliches Miteinander kann nicht allein geschaffen werden. Wir sind auf das Zusammenspiel von Politik und allen anderen gesellschaftlichen Akteur*innen angewiesen. Gemeinsam sind wir aufgefordert, die Menschen mit ihren Sorgen und Bedürfnissen wahrzunehmen und Lösungen zu finden, sowohl für das gesellschaftliche Miteinander als auch für eine starke soziale Infrastruktur. Es braucht die gemeinsame Anstrengung aller, damit es in unserer Gesellschaft gerechter zugeht und gerade den Menschen in existentieller Notlage Perspektiven eröffnet werden – jedweder Herkunft. Kirche und Diakonie sind auch selbst gefordert, die Initiative zu ergreifen und Menschen zusammenzubringen.

Impressum
Diakonisches Werk evangelischer Kirchen in Niedersachsen e.V., Ebhardtstraße. 3 A, 30159 Hannover

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Die Innere Mission Friedland